Operette in drei Akten von Jean Gilbert.
Das Libretto von Georg Okonkowski und Alfred Schönfeld basiert auf der französischen Komödie Fils à Papa von Antony Mars und Maurice Desvallières.
Uraufführung am 26. Februar 1910 am Wilhelm-Theater in Magdeburg

Paris in der Gegenwart.

Erster Akt

Anlässlich seiner Erhebung in den Adelsstand richtet Moralapostel und Privatgelehrter Baron Conrad von Felseneck in seiner Villa ein Fest aus. Seine Gattin ist die Vorsitzende des örtlichen Tusneldabundes. Dieser Bund sieht es als seine Aufgabe an, über Sitte und Moral zu wachen. Heute wird zum ersten Mal der vom Verein gestiftete Tugendpreis verliehen. Als künftige Preisträgerin ist Susanne Fleuron mit ihrem Ehemann, einem Parfüm-Fabrikanten aus Eisenach, angereist. Ob der Ehrentitel "Die keusche Susanne" auf sie passt? Susanne ist nämlich eine sehr lebenslustige Frau und lässt in amourösen Dingen nichts anbrennen.
Den gerade der Pubertät entwachsenen Kindern des Ehepaares Felseneck ist das moralische Getue ihrer Eltern höchst zuwider. Obwohl Papa v. Felseneck in seinem Haus auf strengste Disziplin hält, hat sich seine Tochter Pauline mit René Wildhagen heimlich verlobt, während Sohn Paul auf erste Liebesabenteuer hofft.
René bittet den Baron um die Hand seiner Tochter, wird aber abgewiesen. Nur dann wird Felseneck der Verlobung zustimmen werde, wenn es René gelingen sollte, ihn bei einem Seitensprung in flagranti zu erwischen. René sorgt dafür, dass Felseneck von einer Dame die Einladung ins "Palais de Dance" zugespielt wird. Der Baron ist dort als "Puppchen" gut bekannt, hat er doch schon mehrmals in diesem Etablissement heimlich ein paar Stunden verbracht.
Nach dem Fest schleicht er sich aus dem Haus. Die übrigen Gäste Bald folgen ihm bald. Nur die Vorsitzende des Tusneldabundes bleibt in der Villa zurück.

Zweiter Akt

Im „Palais de Dance“: In dem Nachtlokal gibt sich eine Lady Rosa als Absenderin des ominösen Briefchens zu erkennen. Felseneck bandelt sogleich mit ihr an. Er hat keine Ahnung, dass sie die Gattin seines Freundes Proffessor Hintzmeyer ist und früher eine gewisse Zeit hier als Animierdame gearbeitet hat.
Susanne Fleuron erteilt inzwischen dem jungen Felseneck in einem Chambre separée eine Lektion in Verführungskunst.
Natürlich ertappt René seinen künftigen Schwiegervater in einer misslichen Lage. Felseneck kann seiner Tochter die Verlobung mit René nicht länger verbieten, zumal er glaubt, Susanne sei als Beobachterin der sittlichen Verhältnisse in quasi "amtlicher" Thusnelden-Funktion vor Ort.
Die Angst aller Beteiligten vor Frau v. Felseneck bereinigt die verwickelte Situation am Ende schnell. Der Oberkellner Krause wird mit Geld zum Schweigen gebracht. Alle verlassen Personen keusch und rein das Haus der Freude.

Dritter Akt

Salon: Die übernächtigt wirkende Gesellschaft sieht sich wieder. Jeder versichert dem anderen, sein Besuch im "Palais de Dance" habe ausschließlich Studienzwecken gedient. Rosa und Susanne können z. B. ihren misstrauischen Ehemännern beibringen, dass sie nur als Missionsschwestern des Tugendbunds agiert hätten.
Dann merkt aber die Gesellschaft, dass Frau von Felseneck einen neuen Butler eingestellt hat. Das ist ausgerechnet Krause, der frühere Oberkellner vom „Palais de Dance“. Einige bekommen doch noch ein schlechtes Gewissen. Die Aufregung indessen ist unbegründet, denn dieser weiß aus Erfahrung, wie man sich in der Umgebung feiner Gesellschaft zu benehmen hat. Diskretion ist oberstes Gebot ist, Herr Krause rollt mit den Augen und sagt nichts.

Die bekanntesten Lieder: