Operette von Jacques Offenbach, Text von Hector Crémieux
uraufgeführt am 21.10.1858 in Paris

wichtigste Personen:
Orpheus, der Geigenspieler
Euridice, seine Ehefrau
Pluto, Herr des Hades
Zeus, der Göttervater
"Die öffentliche Meinung"
Hans Styx, Faktotum von Pluto


Handlung:
I. Akt:
1. Bild: Eurydice, auf Abwegen, schmückt heimlich das Haus ihres Nachbarn Aristeus mit Blumen. Ihr Gatte Orpheus kommt überraschend, hält sie für die Nymphe Cloe und spielt ihr auf seiner Violine ein schmachtendes Liebeslied. Das Erkennen ist für beide sehr peinlich. Vorbei ist's mit der Gattenliebe. Sie trennen sich mit gewaltigem Krach.
Aristeus tritt auf. Eurydice umgirrt ihn. Er verwandelt sich plötzlich in den Höllengott Pluto. Sie stirbt in seinen Armen. Er schenkt ihr noch einmal "magisches" Leben, damit sie in seinem Auftrag an Orpheus eine Nachricht schreiben kann, Pluto habe sie zur Hölle geholt. Dann versinkt er mit ihr in die Erde.
Qrpheus liest Eurydices Gekritzel. Er ist glücklich, sie los zu sein, und will gleich zu Cloe eilen. Doch die "öffentliche Meinung" zwingt ihn, den Weg zu den Göttern anzutreten, um Eurydice von Jupiter zurückzuverlangen.
2. Bild: Auf hohem Olymp ruhen die Götter. Als Diana kommt, wacht Jupiter auf. Er weckt die anderen und hält ihnen eine Moralpauke. Aber die Götter wissen zu viel von seinen Liebesabenteuern und werden aufsässig.
Zur rechten Stunde kommt die öffentliche Meinung mit Orpheus. Widerwillig erhebt er Klage gegen Pluto und bittet Jupiter, ihm Eurydice zurückzugeben. ]upiter will ihm helfen, besonders da er selbst ein Auge auf Eurydice geworfen hat und sie zunächst einmal Puto wegnehmen möchte. Alle machen sich auf den Weg zur Unterwelt.

II. Akt:
1. Bild: Eurydice findet es in Plutos Boudoir langweilig. Sie ist mit ihrem Entführer sehr unzufrieden. Styx, ihr Wächter, möchte ihr ein Liebesgeständnis machen, getraut sich aber nicht. Endlich bringt er heraus, er sei zu Lebzeiten "Prinz von Arkadien" gewesen. Wenn er's noch wäre, würde sie seine Macht mit ihm teilen. Als er Schritte hört, bringt er Eurydice pflichtgemäß in ihr Nebengemach.
Pluto kommt mit Jupiter. Als Jupiter Eurydice nirgends entdecken kann, verwandelt er sich in eine Fliege und gelangt durchs Schlüsselloch in ihr Gemach. Sie hascht nach der hübschen Fliege. Er gibt sich ihr zu erkennen. Sie ist gleich bereit, mit ihm zu entfliehen. Beim Fest der Hölle, das Pluto den Göttern zu Ehren geben wird, will Jupiter sie entführen.
Pluto hat Wind von Jupiters Verwandlungskünsten bekommen und tobt vor Eifersucht. Den Wächter Styx läßt er ergrimmt in einer Versenkung verschwinden.
2. Bild: Großes Göttergelage beim Höllenfest. Eurydice, als Bacchiantin verkleidet, tanzt mit Jupiter. Beide wollen sich heimlich aus dem Staube machen, doch Pluto erkennt Eurydice und vereitelt die Flucht. Sehr zur Unzeit kommt die öffentliche Meinung in einem Nachen mit Orpheus. Jupiter muß sein Götterwort halten und ihm Eurydice zurückgeben. Doch er verlangt, Orpheus müsse bis zum Nachen vor Eurydice hergehen, ohne sich nach ihr umzusehen, sonst sei sie für ihn verloren. Als Jupiter sieht, daß Orpheus nun schnurstracks zum Nachen hingeht, schleudert er ihm einen Blitz nach, der ihn am Hinterkopf trifft. Orpheus dreht sich erschrocken um. Eu'rydice ist damit für ihn verloren. Er atmet erleichtert auf und läßt sich von der öffentlichen Meinung im Nachen wieder davon rudern. Eurydice darf bleiben. Doch weder Pluto noch Jupiter bekommen sie. Jupiter darf sie nicht mitnehmen, da er mit Juno verheiratet ist. Weil er sie aber Pluto nicht gönnt, verwandelt er sie flugs in eine echte Bacchantin. Gott Bacchus erscheint auf seinem Thron und nimmt sie schmunzelnd in Empfang. Eurydice ist einverstanden.

Die bekanntesten Lieder:
Als ich einst Prinz war zu Arkadien
Um einst Alkmenen zu betören