Operette in einem Vorspiel und zwei Akten von Leo Fall.
Text von Victor Lèon.

Uraufführung am 27. Juli 1907 in Mannheim.

Ort im Dorf Oberwang in Oberösterreich und in Wien.
Zeit 1896 und 1907.

Vorspiel auf dem Dorfplatz: Matthäus Scheichelreuther ist ein nicht gerade begüterter, aber trotzdem meist froh gelaunter Landwirt aus Oberwang. Seiner Frau hat er auf dem Sterbebett versprochen, seinen einzigen Sohn Stefan Pfarrer werden zu lassen. Jetzt, nach dem erfolgreich bestandenen Abitur nimmt der Bruder der hübschen Annamirl Abschied, um im fernen Wien das Studium der Theologie aufzunehmen.

Erster Akt auf dem Dörflicher Rummelplatz: Elf Jahre hat Stefan seine Heimat nicht mehr gesehen. Der alte Scheichelreuther erfährt, dass er heute an Kirchweih Besuch von seinem Sohn erhält. Natürlich ist er freudig erregt. Nach dem Jahrmarkt am nächsten Tag müssen ein paar junge Burschen zum Militär einrücken. Da will man zünftig feiern. Unter ihnen ist auch Vinzenz, der Sohn des Bauern Lindoberer, der Annamirl liebt. Auch sie ist ihm zugetan. Nur - seit ihr Bruder Pfarrer werden soll, ist sie recht hochfahrend und will nicht einmal mit Vinzenz tanzen. Ansonsten geht es lustig her beim Jahrmarkt. Nur die rote Lisi, die arme Kuhdirn bei Scheichelreuther, steht mit ihrem Bub, dem Heinerle, abseits. Sie hat kein Geld. Immer, wenn der Bub einen Wunsch äußert, muss sie ihm diesen abschlagen und versuchen, ihn zu trösten. Der immer fidele Bauer Scheichelreuther wartet gespannt auf den angemeldeten Besuch seines Sohnes.

Endlich kommt Stefan. Es stellt sich heraus, dass hatte er das Studium der Theologie bald an den Nagel gehängt und stattdessen Medizin studiert hat - eine arge Enttäuschung. Zudem hat sich Stefan verändert. Er schämt sich seiner Verwandten. Er hat sich zu einem arroganten Schnösel entwickelt. Er will gleich wieder fort. Dann sagt er dem Vater noch, er wolle in Berlin die Tochter des Geheimrats Grumow heiraten. Aber weder der Vater noch Annamirl seien zur Hochzeit eingeladen. Den alten Scheichelreuther überkommt nicht nur eine tiefe Traurigkeit, sondern auch Zorn. Um seinem Sohn eins auszuwischen, beschließt er, den Sohn seiner Kuhmagd zu adoptieren.

Zweiter Akt: Eleganter Salon in einer Wiener Villa: Stefan hat tatsächlich Friederike, die Tochter des Berliner Geheimrats, geheiratet Er betreibt nicht nur eine gut gehende Arztpraxis in Wien, sondern hat es bis zum Universitätsprofessor gebracht.

Wie erwartet, kommen Stefans Schwiegereltern, Geheimrat von Grunow mit Ehefrau Viktoria und sein Schwager Horst, ein stolzer Husarenleutnant zu Besuch. Der vornehme Zirkel wird unverhofft gesprengt durch Stefans Verwandte. Matthäus Scheichelreuther, seine Tochter Annamirl, Stefans Patenonkel Lindoberer und dessen Sohn Vincenz suchen das junge Paar ohne Vorwarnung just am selben Tage auf. Natürlich hat, wie von daheim gewohnt, hat der alte Scheichelreuther seine Zipfelmütze auf und die Ziehharmonika dabei.
Die Berliner Gäste sind höchst indigniert über die einfachen Bauern und verlangen rundheraus, Friederike solle ihrem Mann den Laufpass geben. Aber da geraten sie bei Friederike an die Falsche. Sie zahlt es ihrer Verwandtschaft heim, indem sie sich besonders freundlich zu den Dorfbewohnern verhält. Aber erst als der alte Scheichelroither bekümmert meint, er wolle dem Glück seines Sohnes nicht im Wege stehen und lieber wieder gehen, besinnt sich Stefan auf seine Pflicht und setzt sich für seine Verwandten ein. Die Berliner Gäste sehen beschämt ihren Fehler ein. Man versöhnt sich und ist bald wieder guter Dinge. Der alte Scheichelroither wird wieder ein fideler Bauer, und am Ende werden auch Annamirl und Vincenz ein glückliches Paar.

Die bekanntesten Lieder:
Heinerle, Heinerle, hab‘ kei Geld
Hollodrioh, Rekruten sind wir vier!
Ist man auch ein Bauer
Jeder tragt sei Pinkerl und steht oft im Winkerl
Morgen muss ich fort von hier
Und ich trag‘ a Zipfelhaub’n