Posse mit Gesang in drei Akten. Text von II. Meilhac und A. Millaud.
Deutsch von R. Gene.
Handlung Mitte des 19. Jahrhunderts in einer französische Provinzstadt.
Im „Taubenkloster“, einem Internat für junge Mädchen, wirkt Cèlestin als Organist. Er hat heimlich eine Operette komponiert. Sie soll unter seinem Pseudonym Floridor noch am selben Abend im Theater der Stadt aufgeführt werden. Seine heimliche Geliebte, die Sängerin Corinne, soll die Hauptrolle spielen. Der Bruder der Oberin des Internats, Major Chateau-Gibus, ist heftig in Corinne verliebt. Er kommt zu seiner Schwester, um ihr zu sagen, eines der jungen Mädchen des Internats, Denise de Flavigny, solle einem Offizier seines Regiments, Fernand de Champlatreux, auf Wunsch der beiderseitigen Eltern angetraut werden. Er bittet die Oberin, sie möge den jungen Adeligen, die einander noch nicht kennen, eine Unterredung gewähren. Sie ist dazu unter der Voraussetzung bereit, dass eine spanische Wand zwischen ihnen aufgestellt wird. Sie dürfen einander nicht sehen können. Außerdem müsse Fernand so tun, als sei er ein würdiger älterer Herr.
Denise ist im „Taubenkloster“ anscheinend die Tugendhafteste. Insgeheim hat sie aber einen heftigen Drang zum Theater. Sie hat heraus bekommen, dass Cèlestin und Floridor identisch sind, hat sich die Operette verschafft und die Hauptrolle heimlich gelernt. Denise hat nur den einen Wunsch: Bei der Aufführung dabei sein zu können. Das sagt sie Cèlestin. Der weiß keinen Rat. Ein Zufall kommt Denise zu Hilfe. Während der lustigen Unterhaltung hinter der spanischen Wand, erhält die Oberin einen Brief, in dem Denise nach Hause beordert wird. Cèlestin soll sie unverzüglich heim bringen. Ihm ist das gar nicht recht. Er fürchtet, dadurch zu spät ins Theater zu kommen.
Cèlestin quartiert Denise in der Stadt in ein Hotel ein, von wo er sie nach dem Theater abholen und per Bahn nach Hause bringen will. Im Theater geht alles drunter und drüber. Corinne hat gehört, man habe Cèlestin in der Stadt mit einer jungen Dame gesehen. Sie ist eifersüchtig und will ihre Rolle nicht spielen. Als Cèlestin ihr alles zu erklären, kommt der Major dazu. Nur mit Mühe kann Corinne einen Zweikampf der Rivalen verhindern. Denise ist zwischenzeitlich natürlich ins Theater gegangen und lernt Fernand, kennen ohne zu wissen, wer er ist. Auch er ahnt nicht, wer sie ist. Sie nennt sich Mamsell Nitouche. Beide verlieben sich. Da hört Corinne zufällig, Denise sei eine Schülerin Floridors. Da weigert sie sich endgültig, in seiner Operette zu spielen. Auf Floridors Rat gibt der Direktor der kleinen Nitouche die Rolle. Sie bewährt sich glänzend. Nach der Operette will Cèlestin (alias Floridor) Nitouche endlich per Bahn nach Hause bringen. In ihrer Eile springen beide aus einem Fenster des Theaters und laufen davon, um den Zug zu erreichen.
Dabei hat eine Wachabteilung die beiden beobachtet, festgenommen und in die Kaserne gebracht. Die Offiziere dort, die auch im Theater waren, erkennen sie und laden sie zu einer kleinen Feier ein. Fernand, der bald dazu kommt, ist glücklich, die Geliebte wieder zu sehen. Überraschend wird der Besuch des Majors gemeldet. Schnell steckt man Nitouche (alias Denise) und Floridor (alias Cèlestin) in Offiziersuniformen. Beide entgehen so ihrer Entdeckung. Zwischenzeitlich ist der Zug fort. Cèlestin bringt Denise unter einem Vorwand ins „Taubenkloster“ zurück. Kurz danach kommt der Major dorthin. Er bringt die betrübliche Nachricht, Ferrnand wolle von einer Ehe mit Denise nichts mehr wissen, weil er sich in eine Schauspielerin verliebt habe. Denise, die nun die Zusammenhänge ahnt, bittet, man möge ihr noch eine Unterredung mit Fernand gewähren. Er wird geholt; wieder steht die spanische Wand zwischen den beiden Partnern.
Nun gesteht Denise ihrem Freund die Abenteuer, die sie als Mamsell Nitouche erlebte. Er wirft den Paravent um, die Liebenden fallen sich in die Arme. Cèlestin und der Major söhnen sich aus.