Die Operette (kleine Oper) entstand um die Mitte des 19. Jahrhunderts aus Singspiel, Vaudeville und Opéra comique in der kommerziellen Unterhaltungskultur von Paris und Wien.

Operetten sind heitere Bühnenwerke mit Musik, bei denen im Unterschied zur Oper die Dialoge oft gesprochen werden. Die Handlung ist deutlich frivoler als in den Opern, die fast ausschließlich Gesang und dramatisches Schauspiel beinhaltet. Die neuesten, teils skandalösen Modetänzen der Zeit sind eingebaut: In Paris der Can-Can, in Wien der Walzer, in Berlin der Marsch und die Schnellpolka

Von der Opéra comique unterscheidet sich die Operette nach Art von Offenbach dadurch, dass sie ein ins Groteske überzeichnetes, unterhaltendes Abbild seiner Gegenwart ist.

Die so genannte goldene Operettenära endete zur Jahrhundertwende mit Richard Heubergers "Der Opernball".

Mit dem sensationellen Erfolg von Franz Lehárs "Die lustige Witwe" wurde 1905 eine zweite Glanzzeit eingeläutet, die "silberne Operettenära" genannt wird. Fast alle deutschsprachigen Operetten handeln dabei ähnlich. Meist verliebt sich ein Jüngling in eine schöne Dame, welche aber unerreichbar scheint. Und schon beginnen Intrigen, Fremdgehen, Verwechslungen, Irrtümer und Lügen. Aber am Schluss ist jeder im Besitze seiner Angebeteten, der alte Lüstling kehrt glücklich zu seiner Alten zurück, und alles ist wieder in Ordnung.

Nach dem Ersten Weltkrieg verdrängten Revue, Kabarett und Kino langsam die Operette. Aber auch in den zwanziger Jahren konnten bis nach dem Zweiten Weltkrieg Operetten-Erfolge erzielt werden. Auch hier wieder war die Operette aktuell. Modernere Formen der Tanz- und Unterhaltungsmusik, wie Shimmy und Foxtrott hielten ihren Einzug. Oft begannen Schlager ihren Siegeszug in den neuen Unterhaltungsmedien (Grammophon, Radio, Tonfilm) und fanden dann zurück auf die Bühne.

Dabei gewannen modernere Formen der Tanz- und Unterhaltungsmusiken gewannen neben traditionellen Walzer-, Polka- oder Marsch-Motiven stark an Einfluss, etwa Shimmy und Foxtrott. Schlager begannen ihren Siegeszug nicht mehr unbedingt auf der Bühne, sondern konnten von den neueren Medien Grammophon, Hörfunk und später dem Tonfilm ausgehen und von dort aus auf die Bühne zurückwirken. Seit den 1930er-Jahren gab es originale Filmoperetten (zum Beispiel Die drei von der Tankstelle).

Als moderne Weiterentwicklungen der Operette können die Musicals bezeichnet werden, zum Beispiel My fair Lady.

Leider werden heute in Deutschland kaum mehr als ein halbes Dutzend der „klassischen“ Werke aufgeführt. In Österreich dürften es etwas mehr sein. Aber immer wieder verstehen es auch die Regisseure unserer Zeit, aktuelle Begebenheiten einzubauen.

Der Operettenbesuch ist für mich immer wieder ein besonderes Erlebnis.