* 3. 6. 1832 in Paris, † 24. 10. 1918 ebenfalls in Paris

Eins von fünf Kindern einer armen Familie in Paris, war er Schüler von Bazin in Harmonielehre, Halvy in Komposition und Benoist für die Orgel (und Mitschüler Bizets) am Pariser Konservatorium.
In seiner Kindheit war er behindert und auf Krücken angewiesen. 1857 errang er bei einem Preisausschreiben, das Offenbach für die "Bouffes Parisiens" veranstaltete, mit der einaktigen Operette "Le docteur Myracle" den ersten Preis. Das Werk hatte er zusammen mit Bizet geschaffen. Dieser Preis bestimmte seinen weiteren Werdegang.
Doch seine nächsten Werke hatten wenig Erfolg. Erst 10 Jahre später wurde er durch "Die Teeblumen" weithin bekannt. Er schrieb fast 100 Operetten, z. B. "Hundert Jungfrauen" (1872), "Giroflé-Girofla" (1874), "Der kleine Herzog" (1878) und "Ali Baba" (1887).
Sein größter Erfolg wurde die Operette "La Fille de Madame Angot" (1872), die bis heute ein Klassiker des Operettenrepertoires ist. Sie vermag noch heute zu entzücken durch den Reichtum an witzigen Couplets, rhythmisch zündenden Chören und echt französischen Chansons.

Handwerklich ist er unter den Musikern im Umkreis von Offenbach der weitaus gediegenste. Sein Satz ist vortrefflich, sein Formsinn sehr ausgeprägt. Er ist ein Meister des kleinen Genrebildes. Lecocqs Musik ist melodienreich und gefällig. In ihr finden sich theatralische Effekte ebenso wie ausgeprägte lyrische Partien. Einige seiner anspruchsvolleren Operetten nannte Lecocq selbst opéras comiques.