1866-1946.

Als Sohn des Magistratsdieners August Lincke und seiner Ehefrau Emilie wurde Carl Emil Paul Lincke am 7. November 1866 in der Nähe der Berliner Jungfernbrücke geboren.

Pauls früh erkennbare musikalische Neigungen zeigten sich besonders im Hang zur Militärmusik. Darum schickte seine Mutter den vierzehnjährigen nach Abschluss der Realschule in die Lehre nach Wittenberge. Hier wurde er in der Wittenberger Stadtmusikkapelle von Rudolf Kleinow als Fagottist ausgebildet. Darüber hinaus erlernte er das Spielen des Tenorhorns, des Schlagzeuges, das Klavierspiel sowie das Geigenspiel.

In der Unterhaltungs- und Tanzmusik sammelte Lincke als Fagottist am Königsstädtischen Theater. Doch es dauerte nicht lange, und Lincke wechselte ans Dirigentenpult. 1893 wurde er Kapellmeister am Apollotheater. Dort entstanden der komische Einaktern „Die Spreeamazone“ (1896), Possen und Liedern. Mit „Venus auf Erden“ (1897) gab er seinen Einstand als Operettenkomponist.

Zwei Jahre lang ließ sich Paul Lincke am berühmtesten europäischen Varieté, den Folies Bergère in Paris, feiern. Danach kehrte er mit neuen Kompositionen an das Apollo-Theater zurück. Jetzt trumpfte Lincke ganz groß auf. Mit „Im Reiche des Indra“ und „Frau Lu¬na“ (beide 1899) gelang ihm ein grandioser Doppelerfolg, der zur Ge¬burtsstunde der großen Berliner Operette wurde.

Der Direktor des Apollo-Theaters, Richard Schulze, verpflichtete Paul Lincke 1908 als ersten Kapellmeister und Komponisten an das Metropol-Theater, dessen pompöse Ausstattungsrevuen zur größten Attraktion der Reichshauptstadt gehörten.
1937 erhielt er die Silberne Ehrenplakette seiner Heimatstadt, an seinem 75. Geburtstag wurde er zum Ehrenbürger von Berlin ernannt.
Nach Kriegsende wollte Lincke nach Berlin zurückkehren. Lange bemühte er sich vergebens um die Zuzugsgenehmigung der Alliierten, die man damals auch als gebürtiger Berliner benötigte.

Schließlich übersiedelte er in das oberfränkische Arzberg. Dort bot sich für den gesundheitlich bereits angeschlagenen Lincke nicht das richtige Klima und so sorgten Freunde in Lautenthal (Oberharz) für eine Übersiedlung nach Hahnenklee. Hier starb er kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahres.