*12. März 1874 in Wien, †4. Oktober 1949 in Wien

Der Sohn eines Kaufmanns sollte den Ingenieurberuf ergreifen. Seine Bekanntschaft mit Leo Fall bewog ihn jedoch zum Musikstudium am Wiener Konservatorium. Dort studierte er als Schüler von Robert Fuchs Komposition und ließ sich zum Klavierlehrer und Kapellmeister ausbilden. Nachdem er seine Ausbildung mit Auszeichnung abschloss, hielt Eysler sich mit der Vergabe von Klavierunterricht finanziell über Wasser. 1898 heiratete er Poldi Allnoch, die ihm zwei Töchter gebar. Als Kapellmeister (1911) komponierte er zunächst Kammermusik und Klavierstücke sowie die Oper Fest auf Solhaug und das Ballett Schlaraffenland. Durch einen Verwandten lernte Eysler den Librettisten Ignaz Schnitzer kennen, der schon die Texte für den Zigeunerbaron verfasste. Eysler erhielt von Schnitzer den Auftrag, den Text zu der Oper Der Hexenspiegel zu vertonen. Das Werk sollte an der Wiener Hofoper uraufgeführt werden, wurde aber dann von dem Direktor abgelehnt, da die Musik zu einfach sei. So wurde der Hexenspiegel nie aufgeführt, obwohl der Verleger Weinberger einer Veröffentlichung des Materials zustimmte. Weinberger war es auch, der Eysler ermutigte aus der Musik für den Hexenspiegel eine Operette zuschaffen. So entstand die Operette Bruder Straubinger. Sie wurde bei ihrer Uraufführung am 20. Februar 1903, mit Alexander Girardi in der Hauptrolle, ein großer Erfolg . Für das Wiener Bürgertheater komponierte Edmund Eysler die Operette Der unsterbliche Lump (Libretto von Felix Dörmann). Am 14. Oktober 1910 fand mit überwältigendem Erfolg die Erstaufführung statt. Diese Operette von Eysler, so die damalige Presse, signalisiere den Wechsel des Genres. Die Musik des Komponisten wurde gelobt, die solide Instrumentation und die einfache Harmonisierung hervorgehoben. Sicherlich trug dieser große Erfolg dazu bei, dass Eysler "Hauskomponist" des Wiener Bürgertheaters blieb. Am 23. Dezember 1911 gab man seine neueste Operette Der Frauenfresser, im März 1913 die Uraufführung des Werks Der lachende Ehemann. Von der Kritik äußerst positiv aufgenommen wurden vor allem die einprägsamen, anspruchslosen Melodien. Auch in den Jahren des Ersten Weltkriegs brachte man im Wiener Bürgertheater in gewohnter Weise pro Saison mehrere Eysler-Operetten heraus: Frühling am Rhein, Die - oder Keine!, Der dunkle Schatz. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs erschien dann eine weitere, sehr erfolgreiche Operette, Die gold’ne Meisterin. Während des Nationalsozialismus war die Aufführung Eysler's Werke verboten. Auch Adolf Hitler entdeckte, dass eine seiner Lieblingsoperetten, Die gold’ne Meisterin von einem Juden war. Eysler flüchtete jedoch nicht, sondern fand Unterschlupf bei Verwandten und Freunden. Zudem gewährte ihm der Titel der Stadt Wien "Bürger ehrenhalbere" einen gewissen Schutz. Einen letzten großen Erfolg erzielte er mit der Operette Wiener Musik (Uraufführung am 22. Dezember 1947 im Burgtheater stattfand). Zum 75. Geburtstag 1949 erhielt Eysler der Ehrenring der Stadt. Die in der NS-Zeit entfernte Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Thelemanngasse wurde wieder angebracht. Edmund Eysler starb am 4. Oktober 1949 in Wien an den Folgen eines Sturzes von der Bühne. Er wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 A, Nummer 46 A) beigesetzt. Mit insgesamt 60 Operetten prägte Eysler die damalige Musikwelt in Österreich und Deutschland sehr stark.