In der Person Emmerich (Imre) Kálmáns, 1882-1953, ist Stück Operettengeschichte verkörpert und zwar ein besonders typisches und vielleicht gerade in seinen düsteren Kapiteln.
Geboren wurde Siöfok in Ungarn, Sohn des jüdischen Getreidehändlers Karl Koppstein und dessen Frau Paula. Musikalisch hochbegabt, war Kálmáns erstes Ziel, Konzertpianist zu werden. Doch eine Erkrankung der rechten Hand hinderte ihn daran, die hoffnungsvoll begonnene Karriere weiter zu verfolgen. Neben seinem Jura-Studium schrieb er sich in der Kompositionsklasse von Hans Koessler an der Landesmusikakademie Budapest ein. Béla Bartók, Viktor Jacobi und Albert Szirmai gehörten zu seinen Kommilitonen.
Nach dem Studium war Kálmán als Musikkritiker bei der Tageszeitung „Pesti Napló“ angestellt.
Sein Hauptinteresse galt der ernsten Musik, doch der große Erfolg kam, wie so oft, erst mit seiner Operette „Tatárjárás“ (»Ein Herbstmanöver«, 1908). In Wien, wohin er im gleichen Jahr übersiedelte, entstanden in den fol¬genden drei Jahrzehnten mehr als ein Dutzend weiterer Operetten. Mit Werken, wie Die Csárdásfürstin (1915), Gräfin Mariza (1924) und Die Zirkusprinzessin (1926) wurde er einer der berühmtesten Operettenkomponisten dies und jenseits des Atlantiks.
Nach dem Anschluss Österreichs ans Dritte Reich mußte Kálmáns Wien verlassen und emigrierte über Zürich und Paris 1940 in die Vereinigten Staa¬ten. Dort soll er an einem Musical „Miss Underground“ mitgearbeitet haben, aber es wurde nichts veröffentlicht. 1945 kehrte er nach Paris zurück. 1949 kehrte er nach Österreich zurück. Nach einem weiteren Aufenthalt in New York kehrte er 1951 wieder nach Paris zurück.
Kálmán war zweimal mit der jüdischen Schauspielerin Vera Makinskaya, Marya Mendelsohn, geb. 22.August 1907 in Perm, verheiratet. Sie hatte sich 1942 von ihm scheiden lassen, war aber bereits ein Jahr später zu ihm zurückkehrte. 1929 hatte er Vera Natascha geheiratet, mit der er drei Kinder hatte.
Sein letztes Werk, die am Broadway orientierte Cowboy-Operette Arizona-Lady, an der Kálmán seit 1948/49 gearbeitet hatte, wurde von seinem Sohn Charles vollendet. Die Uraufführung fand am 01.01.1954 im Bayerischen Rundfunk statt. Die Bühnenuraufführung war zwei Monate später in Bern.
Emmerich Kálmán starb 1953 in Paris.