1870-1948

Die Begabung zeigte sich schon in frühen Jahren am Klavierspiel. Wie Mozart konnte auch er als Kind ein Thema bei verdeckten Tasten variieren. Mit elf Jahren komponierte er sein erstes Lied. Violinstudium am Prager Konservatorium , Orchestermusiker in Barmen-Elberfeld (Wuppertal), Militär-Kapellmeister der k.u.k. Armee sind weiter Stationen in seinem Leben.

„Häng' die Geige an den Nagel und werd' Komponist!“ – Diesen Rat des großen Kollegen Antonín Leopold Dvor(ák nahm sich der junge Lehár, der eigentlich Geiger werden wollte, zu Herzen. 1902 quittierte er den Dienst, erntete erste Erfolge mit dem Walzer „Gold und Silber“. Zu seiner Wahlheimat wurde die Donaumetropole Wien, die er als Dirigent zu erobern begann.

Nach kaum drei Jahren gelang ihm mit „Die lustige Witwe“ die erfolgreichste Operette überhaupt.
In den nächsten Jahren schlossen sich mit „Der Graf von Luxemburg“ (1909), „Zigeunerliebe“ (1910) und „Eva“ weitere Erfolgsstücke an. Werke, die Lehár endgültig zum unübertroffenen Meister des sogenannten „silbernen“ Operettenzeitalters machten. „Als „goldenes“ galt noch immer das des 19. Jahrhunderts mit Strauß, Millöcker und Suppé).

Seit Paganini verzichtete er auf das bisher übliche Happy-End und setzte auf opernhaftes Sentiment und Pathos. Die Tenorpartien von „Der Zarewitsch“ (1927) und „Das Land des Lächelns“ (1929) schrieb er großteils für Richard Tauber(1891-1948), der ein guter Freund Lehárs war und die männli¬chen Hauptrollen verkörperte.

Seine Spätwerke, wie etwa „Giuditta“ (1934), lassen stilistisch immer stärker eine Annäherung des Komponi¬sten an sein frühes Opernschaffen erkennen. Privat war er sehr eng mit Giacomo Puccini befreundet und ließ sich auch durch dessen Opern inspirieren

1938 waren viele jüdische Musiker und Librettisten gezwungen, das Land zu verlassen. Franz Lehár, der eine jüdische Ehefrau hatte, gehörte nicht dazu. Joseph Goebbels setzte sich bei Adolf Hitler für den Komponisten ein. Während des Zweiten Weltkrieges wur¬de es um Lehár still. Im Lauf der Jahre zu beträchtlichem Wohlstand gekommen, erwarb Lehár das Schikaneder-Schlößl in Wien und eine Villa in Bad Ischl. Dort zog er sich immer mehr zurück und starb 1948 ziemlich vereinsamt, nur kurze Zeit nach seinem Freund Richard Tauber.