Musikalisches Lustspiel in drei Akten (zehn Bildern) von Edmund Nick.
Text von Paul Verhoeven und Toni Impekoven.
Uraufführung: 19. November 1935 in München
Ort: eine kleine deutsche Residenz.
Zeit: um 1840.
Am Stadttor: Christine Holm ist wie ihre Mutter Sängerin geworden. Ihren Vater kennt sie nicht. Ihn kennen zu lernen ist einer ihrer größten Wünsche. Immer, wenn sie ihre Mutter darauf ansprach, wechselte sie sogleich das Thema. Jetzt ist ihre Mutter tot und sie nimmt die Sache selbst in die Hand. Sie reist in ihren Geburtsort, die Hauptstadt eines kleinen fiktiven deutschen Fürstentums.
Sie und der sächsische Geschäftsreisende Zunder kommen mit der Postkutsche an. Leutnant Walter von Arnegg, Offizier der Wache, kontrolliert ihre Pässe. Christines Pass sieht er kaum an. Er findet sie so reizend, dass er sie nicht nur ohne weiteres passieren lässt, sondern ihr auch noch ein Quartier (den Silbernen Mond) empfiehlt und ihr die Anschrift des Poeten Knipp aufschreibt.
Bei Zunder findet er Schmuggelwaren. Den behandelt er sehr schroff, ja er brummt ihm sogar eine Strafe auf.
Zwischen den Dächern: Hofmarschall von Arnegg, der Stadtmedikus und Oberst Flumms sitzen beim Kartenspiel in einem Gärtchen, das idyllisch zwischen dem Gasthaus "Zum silbernen Mond" und den winkeligen Häuser des Apothekers und des Stadtmedikus liegt.
Bei Landesfürst soll ein kleines Hofkonzert stattfinden, das gibt schon Gesprächsstoff. Dann zeigt sich Christine auf dem Balkon des Gasthofes und wird von den alten Herren mit Wohlgefallen betrachtet.
Walter von Arnegg kommt dazu. Von ihm erfahren sie Näheres über sie.
Der Provisor Jakob versucht, Hanne, dem Töchterlein des Apothekers, einen Brief ins Fenster zu werfen, doch der Apotheker fängt die Liebesbotschaft ab. Die alten Herren gehen ins Haus.
Walter bandelt mit Christine an. Zwischen den beiden funkt es.
Herr Zunder, der auch im "Silbernen Mond" Quartier genommen hat, beklagt sich über die Ruhestörung.
Im Silbernen Mond: Man debattiert über die Fremde, über Christine. Sie soll in das Städtchen gekommen sein, um ihren Vater zu suchen. Zunder verbreitet gegenüber den Honoratioren üble Gerüchte über sie. Er bringt die Honoratioren so gegen sie auf, dass sie beschließen, die Fremde nach Möglichkeit auszuweisen.
Als die Unwahrheiten Walter von Arnegg zu Ohren kommen, ahnt er, wer dahinter steckt. Ohne zu zögern nimmt er die Dame in Schutz, behauptet, sie sei seine Braut und geht Arm in Arm mit ihr davon.
Vorzimmer des Landesfürsten: Der Kleinstadttratsch über Christine ist mit Windeseile hierher gelangt. Der Vater des Leutnants, der der Hofmarschall des Landesfürsten ist, hat keinerlei Verständnis für die Liaison seines Sohnes. Persönlich sucht er den Serenissimus auf und erreicht die Ausweisung Christines. Walter erhält den Befehl, sie abzutransportieren.
Der arme Poet: Christine hat inzwischen den Poeten Knipp in seiner armseligen Wohnung aufgesucht. Der fristet sein Dasein von Gelegenheitsgedichten, z. B. für den Provisor Jakob und für Hanne. Eins von seinen Gedichten hat Christine im Nachlass ihrer Mutter gefunden und hofft, von Knipp Näheres über ihre Herkunft zu erfahren. Es beginnt: »Wenn des Abends dunkler Schleier . . .«. Sie ahnt, der, für den es geschrieben wurde, ist ihr Vater. Sie zeigt Knipp das Gedicht und fragt ihn, für wen er es damals geschrieben habe. Er rät ihr, sie solle die Dinge auf sich beruhen lassen, das sei das Beste.
In Knipps Wohnung kommt es zu einem erneuten Zusammentreffen zwischen Christine und Walter von Arnegg. Beide gestehen sich ihre Liebe. Weil der Leutnant Christines Abschiebung nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, entschließt er sich, seinen Dienst zu quittieren.
Der Bibliothekar: Serenissimus besucht seinen Bibliothekar. Er ist unglücklich. Es war geplant, dass heute beim alljährliche Hofkonzert eine Sopranistin den Gesangspart übernehmen soll. Die Sängerin ist aber erkrankt und hat deshalb abgesagt. Der Bibliothekar rät ihm, Christine zu engagieren. Serenissimus wird sentimental. Er denkt an alte Zeiten zurück, an seine Liebe zu einer großen Sängerin. Damals, vor 25 Jahren, sang diese ihm zum Abschied das Lied: "Wenn des Abends dunkler Schleier . . ."
Wer zuletzt lacht: Christine wird durchs Städtchen abgeführt. Schadenfroh sparen die Bürger nicht mit boshaften Bemerkungen. Da erscheint unverhofft der Hofmarschall, entschuldigt sich bei Christine und sie bittet höflichst zu Serenissimus ins Schloss. Dem Fürsten ist nämlich nichts anderes übrig geblieben, als die von ihm ausgewiesene Sängerin zu bitten, die Lücke zu füllen.
Begegnung: Christine und der Serenissimus lernen einander schätzen. Sie erzählt ihm, warum sie hier sei. Sie wird auch singen, wenn der Landesfürst sie mit all seinen Möglichkeiten bei der Suche nach ihren Vater unterstützt. Weil der Fürst auf jeden Fall vermeiden will, dass sein Hofkonzert ins Wasser fällt, sagt er seine Hilfe zu.
Variationen: Die Beamten des Fürsten geben sich alle erdenkliche Mühe, Christines Vater zu finden. Aus den Akten ist das jedoch nicht zu ermitteln. Weil sie den Zorn ihres Arbeitgebers fürchten, wird der Poet Knipp für 100 Gulden gewonnen, sich als Christines Vater auszugeben. Schmunzelnd lässt er sich darauf ein. Zum Schein geht Christine darauf. Sie weiß ja, dass das nicht so ist. Knipp kennt den wahren Vater. Er gerät, sei es wegen des vielen Geldes oder aus poetischem Schalk, sozusagen in Verzückung. Er sei Serenissimus, spielt er sich und den anderen vor. So empfängt er Jakob und Hanne und gibt die Verdutzten zusammen.
Finale: Bei der Audienz beim Serenissimus enthüllt Christine diesem die Wahrheit über das schäbige Spiel seiner Beamten. Dabei kommt ihr die Idee, dem alten Herrn ein Lieblingslied ihrer Mutter, "Wenn des Abends dunkle Schleier …", vorzutragen. Sie weiß, dessen Text stammt ebenfalls aus der Feder des armen Poeten. Gerührt lauscht der Landesherr dem Gesang. Er kennt das Lied ja sehr gut. Plötzlich gehen dem Fürsten die Augen auf: Christines hat große Ähnlichkeit mit seiner Jugendliebe. Das Mädchen ist seine Tochter! Fortan wird er selbst wie ein Vater für sie sorgen.
Als erstes erhebt er sie in den Adelsstand. Nun kann sie Walter heiraten. Aber auch Knipp wird in den Adelsstand erhoben. Das kleine Hofkonzert wird ein triumphaler Erfolg. Der Landesherr hat endlich eine Nachkommin.
Die bekanntesten Lieder:
Ach, wenn der König nur wüsst
Denkst du nie daran?
Wenn des Abends dunkle Schleier
Wunderschön ist es, verliebt zu sein